Beschreibung

Der Abt Jean-Pierre Maeysz wurde am 2. Mai 1780 als Sohn eines aus Straßburg stammenden Vaters (Jean-Pierre Maeysz) und einer aus Luxemburg stammenden Mutter (Catherine Thyl) in Luxemburg geboren. Grundkenntnisse im Lesen und Rechnen vermittelte ihm sein Onkel, der zuerst als Schulseelsorger in Marienthal und dann als Pfarrer tätig war.Vor seinem Studium an der Universität Prag besuchte Jean-Pierre Maeysz das Athénée de Luxembourg. 1803 wurde der junge Maeysz in das Priesterseminar in Metz aufgenommen, das er 1806 mit der Priesterweihe abschloss. Noch im selben Jahr begann er seine Laufbahn als Pfarrer in Saarlouis. Ab 1808 hatte er an der Sekundarschule im französischen Pfalzburg den Lehrstuhl für die lateinische Sprache inne. Gleichzeitig war er bis 1814 stellvertretender Schulleiter und Seelsorger dieser Schule.
Nachdem Europa infolge des Wiener Kongresses 1815 neu geordnet und das ehemalige Département des forêts (Departement der Wälder) zum „Großherzogtum Luxemburg“ geworden war, kehrte Maeysz in sein Geburtsland zurück und nahm dort eine Stelle als Pfarrer in der Pfarrgemeinde Clausen sowie als Gefängnisseelsorger im Grund an.Er war der erste weltliche Pfarrer der St. Johann-Kirche. Bisher war die Pfarrstelle immer von Patern der Abtei Münster besetzt worden. Jean-Pierre Maeysz spielte auch eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Cholera, die 1832 im Grund wütete. Doch sein größter Verdienst war zweifellos sein Einsatz für den Ausbau des öffentlichen Bildungswesens. In diesem Zusammenhang hatte er mehrere Studienreisen in die Niederlande und nach Belgien unternommen. 1819 erteilte er Unterricht in der Grammatik und Rechtschreibung der deutschen Sprache sowie zum Aufbau und Stil von Briefen. Seine Überlegungen zur Unterrichtsmethodik führten dazu, dass er in das Komitee für die Förderung und Verbreitung der Grundschulbildung (Comité pour l'encouragement et la propagation de l'instruction primaire) aufgenommen wurde. 1817 war er an der Einrichtung einer Modellschule für die Ausbildung der Lehrkräfte der kommunalen Schulen beteiligt. Diese Schule bildete den Grundstein für die Neuorganisation des Schulwesens 1828. Maeysz beschäftigte sich in diesem Zusammenhang unter anderem mit der Moral- und Landwirtschaftslehre. Darüber hinaus war der Pfarrer des Grund Mitglied der Städtischen Kommission der Luxemburger Schulen (Commission urbaine d’écoles de Luxembourg). Nach 1830 spielte Maeysz keine aktive Rolle im Schulwesen mehr. Stattdessen widmete er sich der Übersetzung des Verwaltungs-Memorials (mémorial administratif) des Großherzogtums und war an verschiedenen Gesetzgebungsausschüssen der Ständeversammlung (Assemblée des États) beteiligt. Zudem war er Mitglied des Wohltätigkeitsbüros (bureau de bienfaisance) der Hauptstadt. Er übte eine Tätigkeit als Bibliotheksverwalter am Athénée aus und war Gründungsmitglied der Archäologischen Gesellschaft sowie der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft des Großherzogtums. Aufgrund seines Gesundheitszustands musste er sich allerdings 1841 zur Ruhe setzen. Er starb am 17. August 1866 im Alter von 86 Jahren. Vor seinem Tod hatte er seine 12 000 Bände umfassende Bibliothek der Nationalbibliothek Luxemburg vermacht. Dem Zivilhospiz der Hauptstadt hatte er einen Betrag von 10 000 Francs hinterlassen. Maeysz wurde mit dem Orden der Eichenkrone ausgezeichnet. Zu seinen wichtigsten pädagogischen Werken zählen: Mayers Lehrbüchlein für den Lützemburger Landschullehrer, Luxemburg, 1818; Chronologische Übersicht der Geschichte der Stadt und des Gross-Herzogthums Luxemburg, nebst einer Topographie : zum Gebrauche der vaterländischen Elementar-Schulen des mittleren Unterrichts, Luxemburg, 1819.; Die Kopfrechnung nach der Pestalozzischen Einheitstafel : den Bedürfnissen der Lützemburger Landschulen angepasst, Luxemburg, 1821. Erste Leseübungen für Elementarschulen, Luxemburg, 1822; Grundsätze der Landwirthschaft: Ein Lesebuch für die Landschulen des Grossherzogtum, Luxemburg, 1826; Anfangsgründe der Rechenkunst, theoretisch und praktisch, Luxembourg, 1846.