Beschreibung

Bei dem Grabdenkmal, das allgemein als das von Bernard Haal bezeichnet wird, handelt es sich um eine von der Stadt Luxemburg an den Klerus vergebene Grabkonzession.

Henri Dominique de Neunhäuser wurde am 11. Januar 1755 in Arlon geboren. Der Sohn von François de Neunhäuser, Abgeordneter der Luxemburger Ständeversammlung, und von Marie-Elisabeth Seyl hatte den Sekundarunterricht am Athénée de Luxembourg absolviert. Anschließend studierte er an der Katholischen Universität Leuven und am Priesterseminar in Trier. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1779 wurde er 1781 zum Pfarrer von Steinsel ernannt. Die Revolutionsjahre verbrachte er als Almosenier von Hieronymus Graf Colloredo in Wien. Im Jahre 1800 kehrte er nach Luxemburg zurück, wo er 1803 zum Pfarrer der Pfarrkirche St. Peter (ab 1844 Liebfrauenkirche) in Luxemburg befördert wurde. Der Bischof von Metz, dem Luxemburg damals unterstand, ernannte Henri Dominique de Neunhäuser 1806 zum Provikar des Département des forêts (Departement der Wälder) und betraute ihn mit der Verwaltung der kirchlichen Angelegenheiten dieses Departements. Außerdem verlieh er ihm die Ehrentitel Domherr und Archidiakon des Bistums Metz. Ein wichtiges Ereignis seiner Laufbahn war die Übergabe der Schlüssel der Stadt Luxemburg an den Klerus, die sich 1807 ereignete. Napoleon hatte bei seinem Besuch 1804 zugesichert, sie in die Obhut der Kathedrale unserer lieben Frau von Luxemburg zu übergeben.Im Jahr 1823 wurde de Neunhäuser zum Kapitularvikar des Großherzogtums ernannt. Während seines gesamten Lebens unterstützte er die Armen und richtete Stipendien ein, die für Studierende aus benachteiligten Familien bestimmt waren. Als 1829 das ehemalige Franziskanerkloster an der Place Guillaume II abgerissen wurde, rettete Henri Dominique de Neunhäuser einen Teil des Mobiliars und der Paremente und übergab diese der St. Peter-Kirche. De Neunhäuser war Vorsitzender der Commission de l’Athénée und Verantwortlicher für Stipendien an dieser Schule. Er starb am 22. Juli 1831 im stolzen Alter von 76 Jahren.

Mit dem Grab wird aber auch Charles-Hubert Weber gedacht. Dieser wurde am 19. Dezember 1819 in Echternach geboren. Seine Priesterweihe fand 1842 in Namur statt und am 30. September 1842 wurde er zum Vikar der Liebfrauenkirche ernannt. 1846 betraute ihn der apostolische Vikar Jean Théodore Laurent mit der Verwaltung der Liebfrauenkirche. Unter der Autorität des Bischofs von Luxemburg, Nicolas Adames, kümmerte sich Charles Weber um die Entwicklung der Wallfahrt zum Gnadenbild der Muttergottes als Trösterin der Betrübten in der Liebfrauenkirche. 1857 gründete er den Marienverein, in dem sich junge katholische Frauen vereinten, die gemeinsam wunderschöne Hand- und Stickarbeiten anfertigten. Charles Weber war auch an den wichtigen Ereignissen anlässlich der Krönung der Andachtsfigur in der Liebfrauenkirche mit goldenen Kronen im Jahr 1866 und der Erhebung der Liebfrauenkirche zur Kathedrale im Jahr 1870 beteiligt.Mit der Ernennung von Joseph Koppes zum Bischof am 21. November 1883 setzte sich Charles Weber zur Ruhe. Er verstarb am 13. Januar 1884 in Marienhof im Stadtviertel Limpertsberg. Charles Weber ist der Autor des Werks„Leben der Schwester Monika, geborene Margaretha v[on] Busbach, Wittwe von Wiltheim, Gründerin der Congregation U. L. F. in der Stadt Luxemburg“ (1857).“

Das Grabmal, das zu seinem Gedenken im Jahr 1914 errichtet wurde, war von den städtischen Handwerksmeistern zum 50. Jubiläum des Gesellenvereins gestiftet, den Michel Bernard Haal 1864 gegründet hatte. Bernard Haal, geboren am 25. November 1832 in Grevenmacher, war Priester und Doktor der Theologie. Nach dem Vorbild des 1846 von Adolph Kolping in Deutschland gegründeten Gesellenvereins hatte er in Luxemburg die „Maison des Artisans“ als Gesellenverein ins Leben gerufen. Zu dieser Zeit, als die Festung Luxemburgs noch nicht geschliffen war und die industrielle Revolution langsam ihren Lauf nahm, setzte sich Bernard Haal für die Ausbildung und moralische Betreuung von Lehrlingen, Gesellen und Handwerksmeistern ein. Darüber hinaus leistete er einen maßgeblichen Beitrag dazu, dass sich die „Éimaischen“ als ein Volksfest etablierte, bei dem der geistliche Aspekt eine wichtige Rolle spielt und die Handwerkskunst gefeiert wird. Von 1866 bis 1869 leitete Bernard Haal den Chor der Liebfrauenkirche Maîtrise Sainte-Cécile. Außerdem unterrichtete er am Athénée. Er wurde zum Päpstlichen Geheimkämmerer von Papst Leo XIII., 1876 zum Dekan der Michaelskirche und zum Domherren des Kapitels der Kathedrale unserer Lieben Frau ernannt. Dass er Personen unfreiwillig die Sterbesakramente spendete und sich leidenschaftlich gegen die gemeinsame Bestattung von Gläubigen und Nichtgläubigen auf demselben Gräberfeld aussprach, brachte Bernard Haal harsche Kritik ein. Haals Grabstätte befindet sich am Fuße des großen Kreuzes, das von Figuren der Heiligen Maria und des Heiligen Johannes flankiert wird. Die Grabstätte steht symbolisch für den Kampf gegen die Bestattung in geweihter Erde auf einem öffentlichen, städtischen Friedhof. Der Großherzog hatte Bernard Haal mit dem Titel Offizier des Ordens der Eichenkrone ausgezeichnet. Bernard Haal verstarb am 5. Oktober 1913. Seit 1932 ist eine Straße in Belair nach ihm benannt.