Beschreibung

Das Grab von Thomas Byrne (1825–1884) und seiner Ehefrau Geneviève Baustert (1830–1908) wurde durch Metallbarren geschützt. Gemessen an der Weitläufigkeit der 1876 auf einem ehemaligen Militärgelände erbauten „Villa des Roses“ am Boulevard Royal (58,84 Ar), in der sie lebten, ist es schlicht. Die Villa verfügte über mehrere Salons, Raucherzimmer, Speisesäle sowie ein Billardzimmer und war von einem ausgedehnten Park mit Teich umgeben. Architekt der Villa war Victor Besme, der Autor des 1866 veröffentlichten Plan général pour l'extension et l'embellissement de l'agglomération bruxelloise und Erbauer der Kirche Saint-Gilles in Brüssel. Die Villa wurde 1982 abgerissen. Thomas Byrnes Familie stammte ursprünglich aus Irland. Er kam nach Luxemburg, um für Waring Brothers zu arbeiten. Das Unternehmen war für den Bau der Eisenbahnviadukte auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg sowie des Viadukts zwischen Bahnhofsviertel und Oberstadt verantwortlich. 1859 heiratete er Geneviève Baustert aus Luxemburg, die später zur Industriepionierin und Wohltäterin des Landes werden sollte.

Nach Abschluss der Bauarbeiten am Viadukt im Jahr 1861 startete Byrne eine Karriere als Unternehmer. Er spezialisierte sich auf den Verkauf von Immobilien und Pferden. Im Jahr 1863 beantragte er Bergbaukonzessionen für Rümelingen und Tetingen. 1869 bewarb er sich gemeinsam mit dem Eisenhüttenbesitzer Jules Collart um Bergbaukonzessionen in Rodingen. Als „Industrieller“ wurde er 1880 einer der Direktoren der Eisen- und Stahlwerke Rodingen. Byrne residierte, obwohl seine wirtschaftlichen Aktivitäten im Süden des Landes stattfanden, in der Hauptstadt. Dabei profitierte er vom Konzept der „Hauptstadt“ als Ort der Verständigung zwischen Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik, welches die Regierungen von Emmanuel Servais und Félix de Blochhausen umsetzten. Byrne starb unerwartet am 7. September 1884 im Alter von 59 Jahren. Seine verzweifelte Witwe wollte die eingerichtete Villa sofort verkaufen und bot sie sogar der Regierung als Wohnsitz für den Staatsminister an. Das Haus fand jedoch erst 1903 einen neuen Besitzer, den Eisenhüttenbesitzer Louis de Gargan. Geneviève Baustert betrieb und leitete die Bergwerke ihres verstorbenen Mannes in Rümelingen und verwaltete seine Anteile an den Werken in Rodingen, beides mit Erfolg.

Sie starb 1908 wohlhabend und hinterließ zwei Testamente. Im einen vermachte sie einen Teil ihres Vermögens ihrer Familie, das andere diente ausschließlich wohltätigen Zwecken. Die Schenkungen an die Stadt Luxemburg waren für ein Stipendium für Luxemburger, die eine weiterführende Schule besuchen, und die Fondation J. P. Pescatore bestimmt. Durch eine damit verbundene testamentarische Verfügung ist der Unterhalt des Grabmals sichergestellt. Sie dachte auch an die Armen und Ärmsten, die Waisen und Witwen der Bergleute in der Gemeinde Kayl, wo sie die Eisenbergwerke besaß. Auch in der Gemeinde Petingen, in deren Gebiet die Eisen- und Stahlwerke Rodingen standen, unterstützte sie ähnliche wohltätige Zwecke.