Beschreibung

François Roeser wurde am 18. September 1754 in Luxemburg geboren. Er ist als Gerichtsherr der Stadt Luxemburg erinnerungswürdig. Geboren wurde er als Sohn von Guillaume Roeser, einem Händler aus Trier, und Marguerite Katter (geboren 1830), die sich in der Stadt Luxemburg niedergelassen hatten. Dort erwarben sie den Status der Stadtbürgerin und des Stadtbürgers. Wirtschaftlich waren sie gut gestellt und im Jahr 1783 zählte die Familie zu den Vermögenden in der Stadt.

François Roeser lebte mit seiner Ehefrau Marie-Catherine Küffer in der Rue du Curé in der Nähe des Marché-aux-HerbesZunächst war er als Marchand-Mercier Großhändler für Luxusgüter und Ausstattungsgegenstände. Später spezialisierte er sich auf den Großhandel mit Weinen und war als Vermögensverwalter tätig. Ab 1791 wurde er vom in Luxemburg herrschenden römisch-deutschen Kaiser drei Mal zum Gerichtsherrn der Stadt ernannt, ein Amt, das von Jahr zu Jahr erneuerbar war. Er war der letzte Gerichtsherr der Stadt Luxemburg vor der Kapitulation Luxemburgs vor den französischen Revolutionstruppen am 7. Juni 1795. Unter französischer Herrschaft war er von Januar bis März 1797 Bürgermeister der Stadt Luxemburg. Unter niederländischer Herrschaft erreichte seine Karriere ihren Höhepunkt: Hier war er im Jahr 1816 Bürgermeister sowie von 1823 bis zu seinem Tod am 13. März 1827. 1816 hatte sich Roeser an einem Spendenaufruf beteiligt und einen Kredit zur Einrichtung eines Notfallfonds erwirkt, um der damals herrschenden Hungersnot entgegenzuwirken. Von 1820 bis 1827 war François Roeser Abgeordneter der Generalstaaten des Königreichs der Niederlande. Bei den Versammlungen dieses gesetzgebenden Organs vertrat Roeser nicht mehr die Interessen eines Ordens oder seiner Provinz. Die Abgeordneten trafen ihre Entscheidungen unabhängig von ihren Bestellern im Namen der Nation, also des Königreichs der Niederlande, dem Wilhelm I., König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg, das Großherzogtum Luxemburg angeschlossen hatte.