Das Gelände vor der Übernahme durch Graf von Mansfeld

Bei archäologischen Ausgrabungen wurden zwar die Überreste einer kleinen Vorstadt freigelegt, das Kloster der Klausner, nach dem der Stadtteil Clausen benannt ist, und der sagenumwobene Brunnen Sainte-Marguerite wurden jedoch nicht gefunden. Damit sie bestmöglich erhalten bleiben, wurden die archäologischen Funde wieder vergraben.

Bevor Mansfeld mit dem Bau seines Schlosses beginnen konnte, musste er alle Grundstücke erwerben und die wenigen Einwohner, die noch in den vom Krieg gezeichneten Häusern lebten, umquartieren.

Eindrücke

Bau des „Mansfeldschlass“, auch „La Fontaine“ genannt

Wissenswertes über das „Mansfeldschlass“

Im Zeitalter der Renaissance war das „Mansfeldschlass“ eine der bedeutendsten Fürstenresidenzen in den ehemaligen Niederlanden, den heutigen Beneluxstaaten. Es wurde von 1563 bis 1604 in Etappen erbaut und diente als:

- von italienischen Vorstadtvillen inspiriertes Lustschloss, das mit seinen Gärten und Brunnen zum Entspannen einlud

- Residenz mit Palastcharakter für hohe Adlige

Zum Schloss gehörte außerdem ein Wildpark, der sich über das Neudorftal und die umliegenden Anhöhen erstreckte. Das verfallene Schloss Mansfeld birgt die einzigen Überreste eines fürstlichen Wohnsitzes aus der Zeit vom späten Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Luxemburg.

Ein europäisches Renaissanceschloss mit einzigartiger Kulisse

Die Natur spielte eine wesentliche Rolle für das Schloss „La Fontaine“. Mansfeld ließ die Alzette umleiten, um mehr Platz für seine Gärten zu schaffen. Außerdem ließ er die Felswände im Hintergrund steiler machen, damit sie eine spektakuläre Kulisse für das Schloss abgeben. So wird das auf einer leicht abfallenden Talsohle liegende Schloss an drei Seiten von natürlichen Hängen und steilen Felswänden umrahmt, die aufseiten der Alzette eine in Richtung Stadt geöffnete Talmulde formen. Dieser für die europäische Renaissance einzigartige natürliche Schauplatz ist bis heute erhalten.

Die architektonische Gartenanlage

Das Gelände zwischen der umgeleiteten Alzette und dem Schloss wurde als Terrassengarten genutzt. Die erste Terrasse befindet sich auf Höhe der Allée Pierre de Mansfeld, die zweite auf Höhe des heutigen Parks, die dritte liegt noch höher und zeichnet sich durch ihre beeindruckende Stützmauer aus. Der heutige Park erstreckt sich über den Großteil der beiden ehemaligen Blumengärten, des einstigen Obstgartens und des Labyrinths, in deren Mitte sich jeweils ein Springbrunnen befand.

Der Neptunbrunnen, die Grotte und der Kryptoportikus

Diese drei Bauwerke verbanden die oberste Terrasse, den Wohntrakt und die große Galerie. Der Neptunbrunnen und die Grotte bildeten gleichzeitig den Übergang vom Schloss zu den Gärten. Sie stellen besonders wertvolle Überreste einer mit Wasser verbundenen Architektur dar. Mansfeld präsentierte dort seine Sammlung römischer Inschriften.

Der Neptunbrunnen befand sich in einem von Arkaden gesäumten Atrium, das von einer Pergola gekrönt wird und in dessen Mitte Amphitrite und Neptun dargestellt sind. In der dunklen, gewölbten Grotte waren die Tugenden großer Persönlichkeiten dargestellt: Büsten römischer Kaiser, Mansfelds Büste und ein Hund, der die Wachsamkeit symbolisierte.

Der Wohnturm, die große Galerie und das Haupteingangsgebäude

Das obere Stockwerk des Turms bewohnte der Graf selbst. Dort genoss er von der Terrasse aus eine herrliche Aussicht auf die Gärten und die Stadt. Das Gebäude der großen Galerie barg den mit Kriegsszenen geschmückten Prunksaal und eine Galerie zu Ehren berühmter Persönlichkeiten. Es bildete einen rechten Winkel mit dem monumentalen Eingang, der von drei Türmen überragt wurde und sich außerhalb des Parks aufseiten der heutigen Rue de Clausen befand.